Maputo/Mosambik 1986

Ansichten - Einsichten - Randbemerkungen

Wer möchte, findet hier einige ungeordnete Gedanken über "Gott und die Welt". Sie kommen mir gelegentlich aus dem Abseits vom Wegesrand, und manchmal notiere ich sie. Philosophie war in der "Marxistisch-Leninistischen Weiterbildung für Hochschullehrer" mein Lieblingsfach. Und wir an der Humboldt-Universität hatten einen exzellenten Lehrer: Professor Peter-Bernd Schulz (kurz PBS) hat Streit organisiert. Wenn wir im Schulungs- und Ferienheim am Teupitzer See waren, wurde immer auch eine beachtliche Bibliothek an Originalliteratur mitgeführt. PBS hat immer zwei Seminarleiter (heute hießen sie Moderatoren) gleichzeitig engagiert, die das nicht wussten, von denen er aber wusste, dass sie zu dem jeweiligen Thema verschiedene Positionen hatten. Wir Teilnehmer hatten uns einzumischen, aber mit wohl begründeten Argumenten! Die sammelten wir bei schönem Wetter im Garten am See mit einem Stoß Bücher neben uns...

Mikroben
Festival
Blüte
Berlin 750 Jahre
Weltfestspiele der Jugend und Studenten

Ansichten - Einsichten - Randbemerkungen

Wer möchte, findet hier einige ungeordnete Gedanken über "Gott und die Welt". Sie kommen mir gelegentlich aus dem Abseits vom Wegesrand, und manchmal notiere ich sie. Philosophie war in der "Marxistisch-Leninistischen Weiterbildung für Hochschullehrer" mein Lieblingsfach. Und wir an der Humboldt-Universität hatten einen exzellenten Lehrer: Professor Peter-Bernd Schulz (kurz PBS) hat Streit organisiert. Wenn wir im Schulungs- und Ferienheim am Teupitzer See waren, wurde immer auch eine beachtliche Bibliothek an Originalliteratur mitgeführt. PBS hat immer zwei Seminarleiter (heute hießen sie Moderatoren) gleichzeitig engagiert, die das nicht wussten, von denen er aber wusste, dass sie zu dem jeweiligen Thema verschiedene Positionen hatten. Wir Teilnehmer hatten uns einzumischen, aber mit wohl begründeten Argumenten! Die sammelten wir bei schönem Wetter im Garten am See mit einem Stoß Bücher neben uns...

Die größte Demokratie der Welt soll Indien sein, so liest man immer wieder. Muss man da nicht an das Elend denken, in dem die meisten Inder leben? Was ist denn das eigentliche Ziel von Staatspolitik - etwa Demokratie? Oder doch in erster Linie, dass es möglichst Allen gut geht!

Demokratie hat einen Geburtsfehler: Sie war von Anfang an Mehrheitsbeschaffung unter Eliten (Athener mit Bürgerrechten). Das könnte durchaus seinen guten Sinn haben, wenn nämlich Parteien wahrhaft Interessenvertretungen von Bevölkerungsgruppen wären, wenn unter diesen "Innerparteiliche Demokratie" strikt gewahrt würde und wenn überdies eine Streitkultur zwischen ihnen üblich wäre, die erst einmal gemeinsame Standpunkte fest hielte, ehe weiter gestritten würde. Leider ist es nicht so.

Ich hatte mich ehemals - durchaus immer `mal wieder zweifelnd - für die DDR entschieden - anfangs weil ich es richtig fand, dass Politik sich an einer wissenschaftlich begründeten Theorie orientiert. So unvollkommen diese immer sein muss, kann sie doch der ansonsten blinden Mehrheitsmeinung Richtung geben. Vielen anderen ging es so wie mir - der Gefahr des Missbrauchs und der Dogmatisierung, die damit unvermeidlich einher geht, wurden wir uns erst spät bewusst. Zum Schluss, d. h. bis zum Ende des Kalten Krieges blieb ich bei meiner Entscheidung, weil ich beim Vergleich der DDR mit der BRD (beide ehemalig) und mit anderen "westlichen" Gesellschaften diese noch weniger wünschenswert fand. Mit den Resultaten des Kalten Krieges hat das nichts zu tun.

Was ist eigentlich Demokratie?

Einmal in vier Jahren Leute wählen, die ich nicht will und die zudem kaum wirkliche Macht haben?

Beim Vergleich der jetzt real existierenden Bundesrepublik Deutschland mit der untergegangenen Deutschen Demokratischen Republik kommen mir viele Fragen:

Wo hatte die politische Führung mehr Rücksicht auf die "öffentliche Meinung" zu nehmen? ...

Wo hatte Otti Normalmensch mehr Einfluss in seiner oder ihrer unmittelbaren Umgebung? - und kannte vielleicht irgend Einen, der eine kannte, der oder die realen Einfluss "weiter oben" hatte?

Warum muss man die tote "ehemalige" DDR auch heute noch mit journalistischen Pflichtübungen täglich erneut niedermachen? - Wer hat da Angst vor einem Teil der deutschen Geschichte? - oder gar vor ehemaligen Bürgern der DDR?

Fragen über Fragen.

Was Gott jedenfalls nicht ist: ein Gestaltmuster für den Menschen. Der Mensch solle ein Ebenbild Gottes sein - solche Überhebung empfinde ich als Blasphemie. Der Islam verbietet Abbildungen - vielleicht deshalb? (Gelegentlich nachlesen.)
Die Zehn Gebote: ein notwendiges und praktisches Gesetzeswerk, wie es jede Gesellschaft haben muss, wenn sie nicht aus dem Ruder laufen will.
Das Friedensgebot und das Gebot der Feindesliebe: Sie sind es, durch die die Menschheit aus dem Tierreich herauswachsen könnte. Sie werden bis jetzt kaum irgendwo beachtet. Aber wenn die Menschheit sie nicht verstehen und leben lernt, überlebt sie nicht. Der Planet braucht den Menschen nicht, das Universum kommt ohne ihn aus. Vgl. auch Stichwort "...wenn aber doch..."

Ich behaupte: Eine Mehrheit der Menschen ersehnt eine Gesellschaft, in deren öffentlichem Bewusstsein das Wohl des Einzelnen einen hohen Stellenwert hat, das Gemeinwohl aber einen noch höheren.
Ich sage nicht „sozialistische Gesellschaft“, weil das Soziale unter uns selbstverständlich sein sollte und jedes „-istisch“ meist übertrieben wird, und weil bisherige Versuche in Europa, die so genannt wurden, gescheitert sind und somit bewiesen haben, dass Sozialismus/Kommunismus so hier nicht gelingt.
Diese beiden Gründe führen für mich zu dem Schluss: Es sollte – und es wird – weiter nach Wegen dahin gesucht werden, und das sollte möglichst frei von partei-politischen Vorurteilen geschehen. Die deutsche Geschichte böte reichlich Gelegenheit dazu, vorausgesetzt es gelänge, die getrennten Nachkriegsentwicklungen und die Teilnahme am Kalten Krieg auf verschiedenen Seiten, wiedervereinigt wie wir nun sind, nicht als Makel, sondern als einmalige Chance zu sehen. So gesehen, könnte sowohl die Geschichte der ehemaligen Bundesrepublik Deutschland (die heutige ist auch anders geworden) als auch die der „ehemaligen“ Deutschen Demokratischen Republik reichhaltiges Material für Fehleranalysen wie auch für gangbare Ansätze liefern. Geschichts- und Politikwissenschaftlern sollte das möglich sein, was Politikern wohl noch lange schwer fallen wird.

Ich kann mich als vergleichsweise hochstrukturierten und -konzentrierten Urozean denken. Die lebendigen Strukturen in mir (Gewebe, Organe) sind relativ autonom. Zu meinem Immunsystem gehören Fresszellen, die leben wie Amöben in freier Wildbahn. Irgendwann in der Stammesgeschichte hat das Zentralnervensystem das Kommando übernommen - und in mir auch. Ungefähr mit 3 oder vier jahren habe ich entdeckt, dass ich da bin (und auch andere, und manche nicht mehr ...) ... Ich weiß aber nichts von den vielen Teilorganismen in mir, habe also auch keinen Einfluss auf sie. Eben habe ich von den engen Grenzen unseres Erkenntnisapparats gelesen, wenn wir die Welt erkunden wollen - und wie wir in immer rasanterem Tempo uns weltweit vernetzter Computertechnik bedienen? Vielleicht sind wir schon die Amöben - oder werden es noch?

Wenn es die Menschheit aber doch schon lange geschafft hätte, (sich aus dem Tierreich zu erheben) dann würde vielleicht das biogenetische Grundgesetz trotzdem noch gelten, d. h. der individuelle Werdegang von der Zeugung an müsste die Stammesgeschichte rekapitulieren und das erforderte ein (oder mehrere?) Vorleben unter Neid, Mord und Totschlag und darin befände ich mich jetzt mit meinen Zeitgenossinnen und Zeitgenossen. Wenn es so wäre, vertrüge sich das weitgehend mit verschiedenen Religionen … Ob Himmelreich, Paradies oder Nirvana – das alles wäre das wahre (ewige?) Leben ...

nichts ist absolut so wie es ist = alles ist immer auch anders